BVB Interview

Basler Verkehrs-Betriebe

Foto P. Binetti

Urs Weber am Arbeitsplatz

Fünf Fragen an den Fahrplanchef

Artikel aus: BVB-Facts Nr. 3 Juni 2001
Interview: Dr. Georg Fischer, Vizedirektor
Foto: Peter Binetti

1. Guten Tag Urs Weber. Seit einigen Jahren bist du als Betriebsexperte für die Ausarbeitung der Fahrpläne verantwortlich. Kannst du uns bitte dene BVB-Karriere schildern?

Urs Weber:
Am 1. April 1968 trat ich als Aushilfsbilleteur bei den BVB ein. Im Dezember 1970 konnte ich die Ausbildung zum Wagenführer absolvieren und seit Mai 1972 bin ich fest bei den BVB angestellt. 1980-1984 durfte ich als Personalvertreter im Verwaltungsrat Einsitz nehmen. 1984 wurde ich zum Aufsichtsbeamten befördert und seit 1993 bin ich als Betriebsexperte zuständig für die Ausarbeitung der Fahrpläne.

2. Wie gehst du vor, wenn du einen Fahrplan aufbaust?

Urs Weber:
Als erstes kläre ich die groben Eckdaten wie Intervall und Betriebszeiten der einzelnen ab. Im weiteren schreibe ich mir aus den Fahrplanentwürfen der SBB die ersten und letzten Schnellzüge ab/nach Basel SBB heraus. Als nächstes werden die wichtigsten Anschlüsse resp. Anschlussbeziehungen festgelegt.

Äusserst knifflig sind da beispielsweise die gegenseitigen Anschlüsse im Bermuda-Dreieck Wettsteinplatz-Habermatten-Otto Wenk-Platz, d.h. Linien 2 zu 6 am Messeplatz, 2 zu 31/34 am Wettsteinplatz, 6 zu 31/34/35/45 an den Habermatten, 6 zu 32/34 an der Bettingerstrasse, 31 zu 34/35/45 am Otto Wenk-Platz. Weitere sehr wichtige und jedem aktiven Fahrdienstmitarbeiter bekannte Anschlüsse betreffen die Linien 15 und 16 im Gundeli, 1 und 6 am Brausebad resp. 14 und 6 am Messeplatz, Linie 1 zu 36 am Kannenfeldplatz resp. 14 zu 36 im St. Jakob, etc., etc. Als nächstes versuche ich Linie L 36 mit Ihren insgesamt 23 Umsteigehaltestellen zu optimieren. Speziellen Koordinationsaufwand erforderte dieses Jahr erstmalig die möglichst gute Verzahnung unserer Linie 8 mit der BLT-Linie 11, weil diese beiden Linien ab Fahrplanwechsel die Verbindung zwischen Innenstadt und dem Bahnhof SBB gewährleisten.

Steht das Grundgerüst, werden die Fahrpläne der einzelnen Linien aufgebaut und die Details wie Ein- und Ausfahren, Einsatzkurse usw. eingearbeitet.

3. Worin bestanden die grössten Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Erstellung des neuen Jahresfahrplanes ab 30. Juni 2001?

Urs Weber:
Bei der neuen Buslinie 34 zeigte sich, dass die Fahrzeiten teilweise zu knapp waren. Sie mussten verlängert werden und es galt den Wunsch der Binninger un Bottminger nach guten Anschlüssen von Linie 34 auf Linie 2 bei der Haltestelle Hohle Gasse zu berücksichtigen. Die neue lange Linie 1/14, welche allein auf Ihrer Stammstrecke zwischen Bahnhof SBB-Dreirosenbrücke-Pratteln an 18 Haltestellen ein Umsteigen auf andere Linien ermöglicht, musste völlig neu aufgebaut werden. Zusätzlich war das Einfädeln mit Linie 2 in den Zeiten zu beachten, in welchen Linie 1 über die Wettsteinbrücke bis zum Badischen Bahnhof verlängert ist. Im Abschnitt Bankverein bis Messeplatz kommt noch Linie 15 dazu.

Den Innenstadtdurchlauf habe ich versucht, so gut wie möglich zu gestalten. Er wird aber eben durch die Anschlüsse bei den Aussenästen bestimmt, wo ja z.B. beim Brausebad der FAhrgast von Allschwil zum Bahnhof ebenso einen guten Anschluss haben will wie derjenige von Riehen am Messeplatz, der mit der gleichen Linie 1/14 zum Arbeitsplatz bei der Dreirosenbrücke gelangen will.

4. Warum werden drei der vier Kleinbasler Tramlinien, nämlich die Linien 6, 14 und 15 praktisch unmittelbar hintereinander über die Mittlere Brücke ins Grossbasel fahren?

Urs Weber:
Da die Linien 1/14, 6, 2 und 15/16 alle gegenseitig in Anschlüssen verhängt sind, ist es irgendwann einfach nicht mehr möglich, noch mehr zu schieben, ohne noch grössere Nachteile einzuhandeln. Unser Tram- und Busnetz mit den langen Linien und den vielen Umsteigehaltestellen ist überbestimmt, d.h. wenn wir die einen Wünsche berücksichtigen, verunmöglichen wir gleichzeitig die Beachtung von anderen Anliegen. Dies führt zu nun dazu, dass innert 2,8 Minuten die L 14, 15 und 6 vom Messeplatz Richtung Grossbasel fahren.

5. Was soll eine/er Fahrdienstmitarbeiter/in einem Fahrgast antworten, der sich über den Fahrplan beschwert?

Urs Weber:
Freundlich bleiben und sagen, dass sich die BVB bemüht einen bestmöglichen Fahrplan zu erstellen. Bei konkreten Einzelfällen ist es aber das Beste, wenn er/sie ihr Anliegen resp. ihre Anfrage schriftlich an die Verwaltung richtet

Urs Weber, wir danken Dir für das Interview und hoffen, dass möglichst wenig Fahrgäste Sorgen mit dem neuen Fahrplan bekunden.

Foto BVB

Grafischer Fahrplan

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